Die Geschichte des Döners ist eng mit der Migration und kulturellen Vermischung zwischen der Türkei und Deutschland verknüpft. Ursprünglich stammt das Gericht aus der Türkei, wo bereits im 19. Jahrhundert Fleisch am Drehspieß – der sogenannte „Döner Kebap“ – zubereitet wurde. Der Begriff „Döner“ bedeutet wörtlich „sich drehend“, was auf die Zubereitung am rotierenden Spieß hinweist.
In seiner ursprünglichen Form wurde Döner Kebap in der Türkei meist als Tellergericht serviert, zusammen mit Reis, Salat oder Fladenbrot. Das Fleisch, häufig Lamm, wurde mit Gewürzen mariniert und dann in dünnen Schichten übereinander auf den Spieß gesteckt. Die Art, das Fleisch vertikal zu grillen, soll gegen Mitte des 19. Jahrhunderts in Bursa oder Istanbul entstanden sein.
Die entscheidende Weiterentwicklung hin zum heute bekannten „Döner im Brot“ fand jedoch nicht in der Türkei, sondern in Deutschland statt – genauer gesagt in Berlin. Der türkische Einwanderer Kadir Nurman gilt gemeinhin als derjenige, der Anfang der 1970er Jahre die Idee hatte, das Dönerfleisch zusammen mit Salat und Soße in ein Fladenbrot zu packen, um ein schnelles, handliches Gericht für Berufstätige anzubieten. Dies geschah angeblich 1972 am Berliner Bahnhof Zoo.
Diese Neuerung traf den Nerv der Zeit. In einer Ära, in der Fast Food zunehmend gefragt war, bot der Döner eine günstige, nahrhafte und geschmacklich vielseitige Alternative zu klassischen Angeboten wie Würstchen oder Burgern. Von Berlin aus verbreitete sich der Döner rasant in ganz Deutschland und später auch in vielen anderen europäischen Ländern. In Deutschland entwickelte sich daraus ein eigenes kulinarisches Phänomen: mit neuen Soßenvarianten, Gemüsezutaten und Fleischsorten – teils mit Hähnchen, teils mit Kalb oder Rind.
Heute ist der Döner aus der deutschen Imbisskultur nicht mehr wegzudenken. Schätzungen zufolge werden in Deutschland täglich mehrere hunderttausend Döner verkauft. Der Döner ist damit nicht nur ein Symbol erfolgreicher Integration, sondern auch ein Beispiel dafür, wie Migration die Esskultur eines Landes bereichern kann.
In der Türkei selbst wurde diese „deutsche Version“ des Döners zunächst mit Skepsis betrachtet. Inzwischen hat sich jedoch auch dort der „Döner im Brot“ durchgesetzt, beeinflusst von der weltweiten Popularität des deutschen Döners. Damit ist der Döner ein Paradebeispiel für kulinarische Globalisierung: entstanden aus einer traditionellen Speise, neu interpretiert in der Diaspora und dann wieder in die Heimat zurückgetragen – in einer ganz neuen Form.